An dem Versuch, an dem 45 Unternehmen im ganzen Land teilnehmen werden, soll analysiert werden, ob ein dreitägiges Wochenende die Mitarbeiter glücklicher, gesünder und produktiver macht.
Die deutsche Wirtschaft schwächelt, da hohe Energiekosten, rekordhohe Zinsen und ein großer Arbeitskräftemangel ihren Tribut fordern. Das Land ist mit einem Mangel an Fachkräften konfrontiert, insbesondere in wachstumsstarken Branchen. Schätzungen zufolge werden der alternden Bevölkerung Deutschlands bis 2035 7 Millionen Fachkräfte fehlen.
Der Mangel hat dazu geführt, dass Arbeitnehmer in allen Branchen bessere Löhne und flexible Arbeitszeiten fordern. Laut 4 Day Week Global – der gemeinnützigen Organisation, die den Versuch leitet – werden die Mitarbeiter bei gleichem Lohn weniger Stunden pro Woche arbeiten. Damit das Pilotprojekt erfolgreich ist, sollte der Output gleich oder erfolgreicher sein.
Neben einer gesteigerten Produktivität wird von den Mitarbeitern auch erwartet, dass sie weniger Tage frei nehmen – was eine erwartete Folge eines geringeren Stress-, Burnout- und Krankheitsniveaus ist. Eine kürzere Arbeitswoche könnte auch ungenutztes Potenzial auf den Arbeitsmarkt in Deutschland locken, wo laut der Regierungsagentur Eurostat einer der höchsten Anteile an Teilzeitkräften in der EU, auch bei Frauen, zu verzeichnen ist.
Am 1. Januar 2022 führte Schardscha in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein dreitägiges Wochenende für seine Mitarbeiter und Studenten ein. Mehr als ein Jahr nach der Einführung der Vier-Tage-Woche ergab eine Regierungsstudie, dass die Arbeitsleistung, das Glück und die psychische Gesundheit der Mitarbeiter in Sharjah um 90 Prozent gestiegen sind.
Bei den Arbeitnehmern, die kürzere Wochen arbeiteten, stellte die Studie auch einen Anstieg der Arbeitszufriedenheit um 90 Prozent fest. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass die neuen Reformen ihnen dabei geholfen haben, eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen.